Einfach

Ich kann Dich weder
wie ein Kunsthengst beschlafen
noch mit Dir die großen
intercontinental geistigen
Gespräche führen

Ich riech’ Dich gerne
Sehnsucht hab’ ich
nach Deinen Augen

Ich lieb’ Dich
einfach

 

Auf dem Rummelplatz der Gefühle

Auf dem Rummelplatz der Gefühle
Stehen die Karren nicht still
Das Glücksrad kreischt, die Zaubermühle
Ich kauf ein Los für was ich will

Auf dem Rummelplatz der Gefühle
Tanzen die Affen Ringelrein
Die Eitelkeiten platzen naß zur Siele
’roll auf mein Los und tauche ein

Sirenen heul’n, die Hauptgewinne
Vergessen Säufer auf’m Klo
Die Frauen zier’n, die Männer singen Minne
Ich trink’ mein Bier und sag: Hallo

 

Nutzloser Zustand

saufen
Zigaretten rauchen
in der Wohnung auf und ab gehen
sich am Kopf kratzen
sich auf’s Klo setzen
(vorher den Telefonhörer abnehmen)
Zigaretten rauchen
sich vornehmen, keine Hoffnung zu haben
sich Hoffnungen machen
auf und ab gehen
sich auf’s Klo setzen
(Hörer abnehmen)
sich am Kopf kratzen
saufen
über das Gespräch von vorvorgestern nachdenken
saufen
sich vornehmen zu arbeiten
nicht arbeiten
sich vornehmen nicht an sie zu denken
an sie denken
noch mehr saufen

 

Leeres Glas

vor einem leeren Glas sitzen
die Weltlage bedrohlich finden
an eine Frau denken
die dich verlassen hat
in der Brieftasche suchen
kein Geld mehr finden
noch ein Bier bestellen
und grinsen

 

 

 

 

 

 

 

 

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Enttäuschung
Ein Sprechgesang

Schöne junge schlanke Frau
im Straßenbahngedränge.
Preßt sich so ein Kerl an sie
mit Glied in voller Länge.

Hat, wies scheint, Bedürfnisse
und im Antlitz Pickel,
eine Brille im Gesicht,
höchstwahrscheinlich Nickel.

Kriegt Gefühle, zweifellos
stark verklemmt, doch triebig!
Frau erschrickt, doch flirtet dann:
Junger Mann, das lieb
ich!

Komm doch mal in mein' Salon!
spricht die Frau, die kesse.
Ich glaub ich kann dir helfen, Typ,
und hier die Adresse.

Typ erschrickt und rückt leicht ab,
Trieb packt ihn noch dumpfer
und auch große Angst kommt auf,
denn er ist noch Jungfer.

Frau steigt aus und winkt ihm zu,
Typ haucht heiser: Danke!
liest: Usch Roder, Station 3,
Arzt für psychisch Kranke.

 

Kleines Gemütliches

Die zwei warn so unheimlich glücklich
Ich finde fast keinen Reim
Sie freuen sich jeden Tag sehr
Auf ihr gemütliches Heim

Und in der gemütlichen Küche
Brutzelte kleines Fleisch
Beim Hit der Saison von B. Dylan
Wurden die Seelen weich

Ich sah sie des öfteren sitzen
In den kleinen Lokalen der Stadt
Sie aßen gemütlich bei Kerzen
Einen kleinen gemischten Salat

Die kleinen Streitereien
Setzen erst später ein
Da hörten die kleinen Nachbarn
Gemütliches Weinen und Schrei
n

Man gewöhnt sich an alles im Leben
Jede Wunde bekommt einen Grind
Sie erzogen mit Spaß und viel Freude
Ihr kleines gemütliches Kind

 

C.

Nichts wird geschehen
sie wird nicht anrufen
nicht vor der Tür stehen
mit geflochtenem Haar
und einer Büchse
Instant-Coffee

die Sehnsucht totmachen
wie junge Katzen
die niemand haben will

die es erfahren
werden sagen
ach wie schade
und wie
geht es sonst?

Salli Sallmann „Nichts Besonderes Rezension und Texte